Samstag, 22. Juni 2013
Ein lebenswertes Leben 3
paula eugenie haffner, 09:42h
Ist das was nun mein Leben für mich bereit hält noch wirklich lebenswert? Früher, in meiner beruflich und privat völlig ausgefüllten Zeit hatte ich mir so eine Situation überhaupt nicht vorstellen können. Aber wenn man in der Situation steck relativiert sich doch allerhand.
Wirklich realisiert habe ich die neue Situation eigentlich erst 7 Monate nach der OP. Als das Rezidiv festgestellt wurde. Natürlich habe ich es gewußt, einen T3 Tumor usw….. da wird man nicht mehr gesund. Aber es gewußt zu haben und es im Unterbewußtsein zu realisieren sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
Die erste Zeit nach der OP, der verunglückten Chemo, klar da mußte ich erst mal wieder richtig auf die Beine kommen. Das ist auch wunderbar gelungen, 5, 6 Monate ging es jeden Tag ein kleines Stückchen besser. Ja an manchen Tagen habe ich gar nicht mehr an den Krebs gedacht. Dennoch, eines war klar, die langen Auslandsreisen würden nicht mehr gehen, schon der vielen Medikamente wegen. Naja, auch Deutschland ist doch ganz schön und da habe ich noch längst nicht alles gesehen. Und schon wieder war ich dabei Pläne zu machen. So bin ich nun mal. Pläne, Zukunft, alles wie gehabt. Sicher, es geht nicht mehr alles wie gehabt, aber mit dem Rest läßt sich immer noch gut leben. Klar dieses Leben ist es zu leben wert.
Wer meine Beiträge verfolgt hat wird es schon wissen, Pläne, Wünsche und Vorstellungen sind das eine. Die Realität die einen dann mit aller Brutalität auf den Boden der Tatsachen holt ist das andere. Denn auf einmal ging es nicht mehr bergauf, sondern langsam aber unaufhörlich bergab. Im Winter ist mir das noch gar nicht so aufgefallen. Da ich schon immer eine Frier Katze war und in der kalten Jahreszeit mich gerne in der Wärme oder der warmen Stube aufhalte, ist es mir nicht wirklich aufgefallen was alles nicht mehr ging.
Meine körperliche Leistungsfähigkeit hatte sehr nachgelassen. Daraus mußte ich die Konsequenz ziehen. Camping Urlaub ist einfach zu anstrengend. Das heißt den Caravan abschaffen. Damit habe ich wieder ein großes Stück meiner Lebensqualität abgeschafft.
Was bleibt denn nun noch? Meine Verantwortung für meine chronisch kranke Lebenspartnerin und für die Hunde. Aber wie lange kann ich dieser Aufgabe noch gerecht werden? Diese Aufgabe gibt dem Leben Sinn und macht es immer noch lebenswert, aber wie lange noch? Und was dann? Diese Gedanken sind sehr belastend und all gegenwärtig.
Ja man wird bescheiden mit seinem Anspruch an das Leben. Ich kann dieses nicht mehr und ich kann jenes nicht mehr, so vieles was mir immer wichtig war, aber ich hatte immer noch keine wirklich mich einschränkenden Schmerzen und kann immer noch auch stundenlang Auto fahren und alle Notwendigkeiten des täglichen Lebens eigenverantwortlich erledigen. So ein Leben ist sicher immer noch des Lebens wert. Millionen anderer Menschen wären froh das alles noch so zu können.
Alles Weitere ist Zukunft, die ich ja nicht wirklich habe. Es geht nun mal nur noch um den Ablauf der Uhr. So wie ich ihn mir wünsche, wie ich ihn befürchte, wie es sein sollte und wie es leider nur allzu oft ist.
Da wird die Rede sein von Selbstbestimmung und vom Leiden. Von Fremdbestimmung und erzwungenem Leben. Von alle dem womit man sich eigentlich gar nicht beschäftigen will. Jedenfalls nicht so lange man noch halbwegs gesund ist. Aber jeder sollte sich vor Augen halten, früher oder später wird es die allermeisten betreffen. Denn den wenigsten ist es vergönnt, von jetzt auf gleich aus dem Leben zu scheiden. Wobei der positive Aspekt nur dem Betroffen zu Gute kommt. Die Angehörigen werden das sicher ganz anders empfinden.
Fortsetzung folgt
Wirklich realisiert habe ich die neue Situation eigentlich erst 7 Monate nach der OP. Als das Rezidiv festgestellt wurde. Natürlich habe ich es gewußt, einen T3 Tumor usw….. da wird man nicht mehr gesund. Aber es gewußt zu haben und es im Unterbewußtsein zu realisieren sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
Die erste Zeit nach der OP, der verunglückten Chemo, klar da mußte ich erst mal wieder richtig auf die Beine kommen. Das ist auch wunderbar gelungen, 5, 6 Monate ging es jeden Tag ein kleines Stückchen besser. Ja an manchen Tagen habe ich gar nicht mehr an den Krebs gedacht. Dennoch, eines war klar, die langen Auslandsreisen würden nicht mehr gehen, schon der vielen Medikamente wegen. Naja, auch Deutschland ist doch ganz schön und da habe ich noch längst nicht alles gesehen. Und schon wieder war ich dabei Pläne zu machen. So bin ich nun mal. Pläne, Zukunft, alles wie gehabt. Sicher, es geht nicht mehr alles wie gehabt, aber mit dem Rest läßt sich immer noch gut leben. Klar dieses Leben ist es zu leben wert.
Wer meine Beiträge verfolgt hat wird es schon wissen, Pläne, Wünsche und Vorstellungen sind das eine. Die Realität die einen dann mit aller Brutalität auf den Boden der Tatsachen holt ist das andere. Denn auf einmal ging es nicht mehr bergauf, sondern langsam aber unaufhörlich bergab. Im Winter ist mir das noch gar nicht so aufgefallen. Da ich schon immer eine Frier Katze war und in der kalten Jahreszeit mich gerne in der Wärme oder der warmen Stube aufhalte, ist es mir nicht wirklich aufgefallen was alles nicht mehr ging.
Meine körperliche Leistungsfähigkeit hatte sehr nachgelassen. Daraus mußte ich die Konsequenz ziehen. Camping Urlaub ist einfach zu anstrengend. Das heißt den Caravan abschaffen. Damit habe ich wieder ein großes Stück meiner Lebensqualität abgeschafft.
Was bleibt denn nun noch? Meine Verantwortung für meine chronisch kranke Lebenspartnerin und für die Hunde. Aber wie lange kann ich dieser Aufgabe noch gerecht werden? Diese Aufgabe gibt dem Leben Sinn und macht es immer noch lebenswert, aber wie lange noch? Und was dann? Diese Gedanken sind sehr belastend und all gegenwärtig.
Ja man wird bescheiden mit seinem Anspruch an das Leben. Ich kann dieses nicht mehr und ich kann jenes nicht mehr, so vieles was mir immer wichtig war, aber ich hatte immer noch keine wirklich mich einschränkenden Schmerzen und kann immer noch auch stundenlang Auto fahren und alle Notwendigkeiten des täglichen Lebens eigenverantwortlich erledigen. So ein Leben ist sicher immer noch des Lebens wert. Millionen anderer Menschen wären froh das alles noch so zu können.
Alles Weitere ist Zukunft, die ich ja nicht wirklich habe. Es geht nun mal nur noch um den Ablauf der Uhr. So wie ich ihn mir wünsche, wie ich ihn befürchte, wie es sein sollte und wie es leider nur allzu oft ist.
Da wird die Rede sein von Selbstbestimmung und vom Leiden. Von Fremdbestimmung und erzwungenem Leben. Von alle dem womit man sich eigentlich gar nicht beschäftigen will. Jedenfalls nicht so lange man noch halbwegs gesund ist. Aber jeder sollte sich vor Augen halten, früher oder später wird es die allermeisten betreffen. Denn den wenigsten ist es vergönnt, von jetzt auf gleich aus dem Leben zu scheiden. Wobei der positive Aspekt nur dem Betroffen zu Gute kommt. Die Angehörigen werden das sicher ganz anders empfinden.
Fortsetzung folgt
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