Donnerstag, 20. Juni 2013
Ein lebenswertes Leben 1
Das ist eher ein Mienenfeld als ein sachlich zu diskutierendes Thema. Ich hatte früher mal in einem ganz anderen Zusammenhang (hatte nichts mit Krebs zu tun) mal das Thema angesprochen ob jedes Leben in jeder Situation und unter allen Umständen es wert ist gelebt zu werden. Da kamen dann Argumente, wie zb. ich würde der Euthanasie und der Vernichtung sogenannten lebensunwerten Lebens wie es zb. in der NS Zeit üblich war das Wort reden. Da waren die Fronten gleich so verhärtet, daß keine sachdienliche Diskussion mehr möglich war.

An dieser Stelle kann man mir das Wort nicht verbieten, denn hier habe ich das Sagen. Was aber nicht heißt, keine Diskussion haben zu wollen. Im Gegenteil, ich würde mich über eine aktive Beteiligung anderer, an diesem Thema interessierter sehr freuen. Jedenfalls solange ein Mindestmaß an sachlichem Respekt diese Diskussion prägt.

Was ein Leben ist, das es wert ist gelebt zu werden, ist sicher auch sehr individuell zu sehen. Da spielen sicher religiöse und ethische Fragen eine Rolle. Aber auch ganz praktische, wie die Aufgabe die man zu erfüllen hat, Verpflichtungen der Familie und besonders den Kindern gegenüber. Da spielt sicher auch der Anspruch an das eigene Leben eine ganz wesentliche Rolle. Psychische Probleme, Verlust und Zukunftsängste und eben auch Krankheiten die ein böses Ende vermuten lassen. All das kann den Wert des Lebens steigern oder in Frage stellen.

Wenn ich zb. den Minister Schäuble ansehe der zwar im Rollstuhl sitzt aber alle Möglichkeiten der Hilfestellung hat, aber vor allem eine ausfüllende Aufgabe, der er Sinn und Pflicht abgewinnen kann und dagegen einen Menschen im Rollstuhl sehe, der von ALG II in seinen 4 Wänden ohne Aufgabe und Sinn vor sich hin lebt. Oder besser existiert. Das muß eine Wirkung auf den Selbstwert und auf den Wert des Lebens haben. Das zu beurteilen jedoch steht nur den Betroffenen selbst zu, niemand hat von außen da ein Recht etwas zu bewerten. Einzig kann man seine eigenen vermuteten Gefühle in einer derartigen Situation gedanklich zugrunde legen.

Andererseits ist es schon ein merkwürdiges Phänomen, je höher der Lebensstandard in einer Gesellschaft ist um mehr Menschen sind mit ihrem Leben unzufrieden und sie dokumentieren das zb. durch ihre Selbsttötung. Ihnen war dieses Leben es nicht wert gelebt zu werden, allzu oft aus objektiv nichtigem Anlaß. Auch unerfüllte Liebe ist oft ein Grund aus dem Leben zu scheiden, aber all diese Menschen sind dann meist im Nachhinein dankbar wenn sie noch rechtzeitig gerettet wurden.

Aber was macht nun ein lebenswertes oder nicht mehr lebenswertes Leben aus. Ich möchte hier nur auf einen Teilaspekt eingehen, um den Teil der durch eine schwere Krankheit maßgeblich beeinflußt wird.
Mir geht es nur um ein Leben im Angesicht des zu erwartenden krankheitsbedingten Todes. Sicher da kann niemand für einen anderen Menschen sprechen. Nur der Kranke sollte da das letzte Wort haben. Aber das ist all zu oft nicht so. Ja sogar der Gesetzgeber verwehrt dem kranken Menschen eine uneingeschränkte Hoheit über sein Leben. Sogar das Strafrecht wird gegen die Selbstbestimmung kranker Menschen eingesetzt. Ich empfinde das als einen unverschämten Eingriff in die persönliche Freiheit.

Es liegt in der Natur des Lebens so lange wie möglich leben zu wollen, selbstbestimmt leben zu wollen. Zur Selbstbestimmung gehört aber auch das Recht ein unvermeidbares Ende selbst und eigenverantwortlich in Würde zu bestimmen. Aber wo bleibt die Selbstbestimmung die Eigenverantwortung wenn man keiner eigenen Handlung mehr fähig ist?

Fortsetzung folgt

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