Dienstag, 16. Juli 2013
Mein online SHG Frust
Gerade in diesen Tagen wurde wieder über den Sinn oder Unsinn einer Lebensverlängerung um jeden Preis im Krebs Kompass diskutiert. Naja, diskutiert ist sicher das falsch Wort. Jemand sagt zu diesem sicher schwierigen Thema seine Meinung und die ist den vermeintlichen Gutmenschen nicht recht und so wird er gleich nieder gemacht.

Die Wahrheit scheint so unerträglich zu sein, daß man sie um jeden Preis ausblendet. Ich weiß nicht wem dieses Scheuklappen Denken helfen soll, dem danieder liegenden Kranken sicher am wenigsten.

Wenn dann jemand die Frage stellt, ob eine künstliche Ernährung bei einem offensichtlichen Krebs im aller letzten Stadium noch einen Sinn macht, so finde ich diese Frage sicher berechtigt.
Und nein, ich habe diese Frage nicht gestellt, mir hat man da schon längst den Mund verboten. Ich erlaube mir nur gelegentlich still mit zu lesen und mich über das Gutmenschen Gejammer aufzuregen.

Wem hilft es, sich Mut zu machen, zum Kampf aufzufordern wo ein sich in das Schicksal ergeben angebracht wäre? Ich habe im Leben so manchen Kampf ausgefochten und habe meist diese Kämpfe gewonnen. Aber ich habe mich gehütet, zu kämpfen wo es nichts zu gewinnen gab. Auch im Umgang mit dieser Krankheit sollte man den Aufwand gegen den Nutzen stellen. Das ist jetzt nicht ökonomisch gemeint. An einem bestimmten Punkt ist eine Koexistenz auf Zeit mit dem Krebs das Beste was noch herauszuholen ist.

Wenn bei einer objektiven Betrachtung keine Heilung mehr zu erwarten ist, so tut man gut daran sich mit seinem Schicksal zu arrangieren. Was ist besser, mit einer Chemo zu versuchen das Leben zu verlängern, dabei an den Nebenwirkungen zu leiden oder im Medikamentennebel von diesem Leben möglicherweise nichts mehr mit zu bekommen? Oder das Leben, so lange es geht noch zu genießen, einfach noch eine Zeit lang Mensch zu sein und dann sicher mit einer weit kürzeren Leidenszeit möglichst zu sterben wie es die Natur vorgesehen hat? Und in diesen aller letzten Tagen und Stunden mag der Medikamentennebel dann sogar hilfreich sein.

Sterben müssen wir alle, aber wo steht geschrieben, daß das Monate oder Jahre dauern muß? Dieses lange Sterben hilft nur dem Egoismus mancher Angehörigen, die nicht los lassen wollen oder können und der Pharmaindustrie. Der Kranke ist dann oft nur noch der entmündigte still Leidende. Einer dem die Kraft fehlt seine Situation noch einzuschätzen und der dann immer noch an die durchhalte Parolen seiner Ärzte und Angehörigen glaubt und der niemanden enttäuschen möchte.

Auch oder gerade ein kranker Mensch hat Anspruch auf die ganze Wahrheit. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das sollte auch noch bis in den Tod gültig sein.
Das mußte ich mal wieder los werden.

... link (0 Kommentare)   ... comment