Mittwoch, 29. Mai 2013
BSDK Meine Krankengeschichte
Meine Krankengeschichte soweit sie das Pankreas Karzinom betrifft. Mit 56 Jahren hatte ich die Möglichkeit in den Vorruhestand zu gehen. Und damit fing, wie man so sagt, das Leben erst richtig an. Ich bin Camping begeistert und war von da an fast das ganze Jahr unterwegs. Das ging fast 10 Jahre gut, nur kurz unterbrochen von einem leichten Schlaganfall , der aber ohne nachhaltige Folgen blieb. So war ich auch im Jahre 2011 von Mai bis September unter südlicher Sonne. Im Dezember, besuchte ich die Tattoo Convention Berlin, so nach dem Motto, was kostet die Welt, sie ist mein.

Im Dez 2012, da war alles normal, kein Gedanke an irgendwas , was eine Krankheit sein könnte.
Im Jan 2012 unklare Beschwerden im Bauch Bereich, aber nichts was meine weitere Aufmerksamkeit bekommen hat. Feb.2012 , mitten in der nächsten Urlaubsvorbereitung ,Verstopfung , Appetitlosigkeit, Übelkeit, fehlfarbener Stuhlgang und leichte Rückenschmerzen. Zum Arzt, Blutuntersuchung, das Ergebnis schlechte Leberwerte und folgend eine Einweisung ins KH zur Abklärung. Da, wieder Blutuntersuchung, Sonographie, dann CT. Der Schock, das sieht nach einem Pankreas Karzinom aus. Toll, so was hatte ich nun überhaupt nicht auf dem Zettel. Was tun? Der Arzt, ja da kann man einen Stand setzen und so den gestörten Gallenabfluß wieder herstellen und sonst, naja vielleicht ist ja auch noch eine OP möglich, aber….

Ich wieder zurück auf meinem Zimmer im KH, zum Glück hatte ja mein Notebook dabei und nun erst mal nach Pankreaskarzinom gegooglt. Ja sicher hatte schon von so was gehört, aber was ging das mich an? Was mir Google da zu bieten hatte war ja nicht gerade toll.

Am nächsten Tag bei der Visite, ein Gespräch, wie es denn nun weiter gehen soll. Ich, das Ding muß raus, am besten gestern. Ja da könnte man Kontakt zu dieser oder jener Klinik in der Nähe aufnehmen. Ich, nicht diese oder jene, nur die Beste. Mein zuständiger Arzt hatte auch gleich Verständnis für meine Haltung und nahm Kontakt mit dem EPZ Heidelberg auf(Europäisches Pankreas Zentrum Heidelberg). Ca 10 Tage später hatte ich in Heidelberg eine Untersuchung und bekam dann auch recht schnell für 18.3.12 einen Termin zur OP.

Ich weiß nicht, wie ich das hin bekomme, so locker und Rational damit umzugehen. Zur Klinik bin ich mit dem eigenen Auto hin gefahren, in der festen Überzeugung auch nach der OP wieder nach Hause fahren zu können. Am 19.3. hatte ich eine klassische Whipple OP. Das bedeutet Pankreas Kopf, Gallengang, Stück vom Magen und Stück vom Darm sind weg. 3,4 Tage nach der OP hat es mir schon wieder gut geschmeckt. Am 8. post OP Tag wurde ich bei gutem Allgemeinzustand entlassen und bin 2 Autostunden nach Hause gefahren.

Mir wurde eine Chemo empfohlen mit Cemictabine 1000mg/m² Körperfläche, klar machen doch alle und ich wußte es auch nicht besser. Mir wurde ein erfahrener Onkologe in einem nahe gelegenen KH empfohlen. Die erste Infusion hatte ich ja noch ganz gut verkraftet. Die Blutwerte jedoch waren schon nach dieser 1. Infusion sehr schlecht. Die 2. Infusion schon mit stark verringerter Dosierung. Die hat mich dann vollkommen umgehauen bis zum Bewußtseinsverlust. Keine konkreten Schmerzen, nur völlige Apathie mit dem Wunsch einfach nur noch endlich zu sterben. Nein so kann das nicht weiter gehen. Wenn ich schon am Krebs eingehen soll, dann gut oder nicht gut, aber alles ist besser wie an dieser Therapie zu krepieren.

Am 5. oder 6. Tag mühsam mit dem Taxi zum Onkologen, Blutuntersuchung, Werte die keine sinnvolle Chemo mehr zulassen. Daraufhin habe ich beschlossen keine weitere Chemo mit Cemictabine und auch keine andere Chemo und einfach nichts mehr zu machen.

Hätte ich mich doch etwas früher mit dem Thema Chemo befasst, so wäre mir einiges erspart geblieben. Ganz nebenbei, 2 Infusionen Chemo und 3,4 Wochen später waren 80% meiner Haare weg. Toll. Nun habe ich alles gelesen was es über die Chemo zu lesen gibt und da mußte ich feststellen auf was für einen sinnlosen Wahnsinn ich mich da eingelassen hatte. Über die Statistiken brauch ich an dieser Stelle sicher nichts mehr sagen, da habe ich schon genug zu gesagt und wenn man hunderte Verlaufsberichte im Netz liest, findet man alles bestätigt. Und ja, es gibt Fälle in denen alles gut ausgeht, aber wären die nicht vielleicht auch ohne Chemo gut ausgegangen? Wenn die Voraussetzungen gut waren?

Nun versuche ich es, mein Immunsystem mit einer homöopathischen Therapie zu stärken um den Krebs möglichst lange unter Kontrolle halten zu können. Da ich ja statistisch und auch nach der Prognose schon längst nicht mehr lebe, scheint die Homöopathie doch wohl ihre positive Wirkung zu tun.

Wie lange die Homöopathie mir hilft, das wird sich zeigen. Mit Chemo wäre ich ja schon tot. Was habe ich also zu verlieren. Nichts, aber ich kann alles gewinnen und wenn es nur meine Lebensqualität bis dahin sein sollte. Und da habe ich doch schon gewonnen und gewinne jeden Tag an dem es mir den Umständen entsprechend sehr gut geht aufs Neue.